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Welche Erdarbeiten sind notwendig

Aushubarbeiten beim Hausbau genau erklärt

Die Erdarbeiten beim Hausbau, als Teil der Baunebenkosten, stellen für Bauherren immer einen wichtigen Punkt zu Beginn der Bauphase des Hausbaus dar. Wie in unserer Bau- und Ausstattungsbeschreibung für Schwörer-Keller bereits beschrieben, sind die Erdarbeiten außervertragliche Leistungen und werden direkt zwischen Bauherrn und Bauunternehmer abgerechnet.

Um einen besseren Überblick über die Erdarbeiten zu bekommen, können diese grob in drei Bereiche aufgeteilt werden:

  1. Aushubarbeiten
  2. Aushub abfahren
  3. Verfüllarbeiten
Erdbauarbeiten

Aushubarbeiten

Zu den Aushubarbeiten gehören die kompletten Baggerarbeiten, wie die Baugrube ausheben. Im Durchschnitt ist der Humus bis zu 20 cm tief abzuheben und seitlich auf dem Grundstück zu lagern oder abzufahren.

Erst nach dem Humusaushub kann mit dem Aushub der Baugrube begonnen werden. Für diesen werden die Maße des Bauwerks zugrunde gelegt, zuzüglich eines umlaufenden 60 cm breiten Arbeitsraumes, sowie die erforderliche Böschung. Zu den Baggerarbeiten können auch Aushübe für Fundamente (zur Aufnahme der Außenwände), Soleleitungen/Solekörbe, Zisternen, Kanalisationsarbeiten oder sonstige Leitungen (Leerrohre für Stromleitungen z.B. zu einer Garage) zählen.

Die Kosten für die Aushubarbeiten sind stark abhängig welche Bodenklasse nach DIN 18300 (Klassifizierung nach Lösbarkeit) vorliegt und welche Maschinen der Bauunternehmer hierfür einsetzen muss.

Des Weiteren kann die Möglichkeit bestehen, dass vor Ort auf dem Grundstück kein tragfähiger, sondern ein nicht-tragfähiger Boden vorhanden ist. Tragfähige Böden sind nichtbindige (rollige) Böden wie z.B. Sand, Kies, Geröll und Schotter, die kohäsionslos und unabhängig von dessen Wassergehalt tragfähig sind. Nicht-tragfähige Böden sind bindige Böden wie z.B. Lehm, Schluff oder Ton, die nicht kohäsionslos sind und einen hohen Wassergehalt aufweisen. Auch bindige Böden können in Abhängigkeit von einem niedrigen Wassergehalt tragfähig sein.

Damit die physikalischen und technischen Eigenschaften festgestellt werden können, ist die Durchführung eines geologischen Gutachtens immer zwingend nötig. Dadurch wird die Kenntnis gewonnen, welche Voraussetzungen festgelegt werden müssen, um eine geeignete und zweckmäßige Gründungsart herzustellen. Muss ein Bodenaustausch ausgeführt werden, wird zusätzlich zwischen Baugrubensohle und Schotterschicht ein Geovlies/Geotextil laut Bodengutachter erstellt. Dieses Vlies verhindert das Vermischen zwischen dem „Altboden“ und „Neuboden“. Abschließend wird die Tragfähigkeit des Bodens nach dem Bodenaustausch mit einem dynamischen Lastplattendruckversuch geprüft. Hierbei wird kontrolliert, ob die geforderte Proctordichte laut geologischem Gutachten erreicht wurde.

Aushub abfahren

Um den Aushub überhaupt auf die Deponien abfahren zu können, fordern einige Städte eine Bodenanalyse des Erdreichs an. Dadurch kann festgestellt werden, ob der Boden mit irgendwelchen Belastungen (z.B. Schwermetallen, Altlasten, etc.) in Verbindung steht. Falls der Boden belastet sein sollte, müssen bezüglich der Deponiegebühren mit Mehrkosten gerechnet werden. Das Abfahren des Aushubs stellt bei den Erdarbeiten der größte Kostenpunkt dar, da die Deponiegebühren um ca. 30 – 50 % angestiegen sind. Die Ursache für diesen Preisanstieg liegt überwiegend an den zahlreichen Bauprojekten die von Bund und Ländern umgesetzt wurden.

Verfüllarbeiten

Nach erstellen des Kellergeschosses werden die Erdarbeiten im Form von Verfüllarbeiten fortgesetzt. In Bereichen, wo befestigte Flächen geplant werden, können auf Grund von Witterungseinflüssen (z.B. Frost oder Eis) Setzungsprozesse wirken. Deshalb sollte beim Wiedereinfüllen der umlaufenden Arbeitsräume (z.B. Hofeinfahrt, Haus- und Eingangsbereiche) ein filterstabiles und setzungsfreies Material (z.B. Kiesssand 4/8 mm Sieblinie A8 oder 4/32 mm Sieblinie B32 nach DIN 1045 oder filterstabiles Material mit KF-Wert > 10-4 m/s) verwendet werden.

Erdarbeiten bei Bodenplatte

Bei einem Haus auf Bodenplatte sind in der Regel weniger Aushubarbeiten notwendig. Größere Arbeiten entstehen, wenn der Boden nicht tragfähig ist. In diesem Fall ist ein größerer Bodenaustausch erforderlich. Die Kosten der Erdarbeiten bei Bodenplatte fallen deshalb in der Regel geringer aus.

Kosten Erdarbeiten beim Hausbau

Die Kosten der Erdarbeiten beim Hausbau sind von mehreren Punkten abhängig. Folgende Faktoren beeinflussen den Preis der Erdarbeiten:

  • Bodenbeschaffenheit (ist der Baugrund tragfähig oder nicht, eventuell felsiger Boden)
  • Ist der Boden belastet, sprich sind Schwermetalle oder Altlasten enthalten
  • Lage des Grundstücks (z.B. Hanglage)
  • Deponiekosten

Wer baut sollte mit für die Erdarbeiten bei einem Haus mit Keller ca. 50.000 bis 80.000 Euro ein rechnen. Bei einem Haus mit Bodenplatte ca. 10.000 bis 20.000 Euro, mit größerem Bodenaustausch eher 30.000 Euro.

Sie sich nicht sicher, ob Sie mit oder ohne Keller bauen möchten? Hier finden Sie einige Vor- und Nachteile:

8 KOMMENTARE
von andreas stecker
18. Jul 2018, 22:04
Vielen Dank für den interessanten Artikel über Baugrubenaushube. Ich finde das Thema sehr spannend und habe im Internet auch schon einige gute Seiten gefunden.
von Jörg Huwe
24. Apr 2018, 13:18
Hallo Jens,

IPX8 bedeutet Schutz gegen dauerndes Untertauchen.

Hierbei gibt es keine Lösungen die mit Standard Schuko Stecker/Kupplungen arbeiten, und wenn dann nicht im gesteckten Zustand.

Gehäuse wo dies aufnehmen könnten haben auch keinen IPX8 Schutz.
Dies könnte man aus meiner Sicht nur gewährleisten indem man dieses mit Harz ausgießt.
Was wiederum nicht dass ist, was Sie wünschen.

Die Steckdose gehört außerhalb der Zisterne montiert, sofern Sie den Stecker wirklich nicht abschneiden wollen.

Viele Grüße
Jörg Huwe
von Jens
02. Apr 2018, 17:56
Hallo Herr Wolf,

wir haben neben dem Haus eine Betonzisterne eingesetzt. Leider haben sowohl der Architekt als auch wir vergessen an dieser Hausseite eine Außensteckdose zu setzen. Daher haben wir vom Technikraum im Keller bis zur Zisterne ein Erdkabel gezogen. Sämtliche Tauchdruckpumpen haben nun am Stromkabel einen Schukostecker. Am liebsten würde ich die Verbindung zwischen Erdkabel und Pumpe in die Zisterne verlegen, damit ich die Pumpe auch mal ohne größeren Aufwand tauschen kann. Dann muss die Verbindung aber IP68 erfüllen. Ich habe zwar Kupplungen gefunden, die IP68 haben, dazu müsste aber der Stecker der Pumpe abgeschnitten werden. Damit erlischt aber auch deren Garantie. Es gibt auch Sicherheitsboxen, die eine Schuko-Verbindung aufnehmen können. Die höchste Schutzart, die ich im Internet gefunden habe, war leider nur IP55.
Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie sich die Stromzufuhr am besten lösen lässt? Evtl. gibt es ja doch eine IP68 Box oder eine Art Manschette für den weiblichen SchukoStecker am Erdkabel, die die Verbindung wasserdicht macht?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Jens
von andreas stecker
02. Mar 2018, 23:23
Danke für den Artikel zu diesem Thema. Ich habe ihn genoßen. Alles hier ist sehr gut erklärt und leicht zu verstehen. Danke und mach so weiter. VG
von Daniel Müller
19. Jan 2018, 09:08
Tatsächlich haben meine Tochter und ihr Mann es auch ganz außer Betracht gelassen. Erst als es dann losgehen sollte waren sie mit dieser Arbeit konfrontiert. Natürlich haben sich auch bei ihnen Fragen ergeben, was man da jetzt unbedingt beachten sollte und was später zu Problemen führen konnte. Mit ein wenig Hilfe war das aber schnell geklärt.
von Peter
24. May 2017, 15:50
Es ist wirklich immer interessant, was man alles beachten muss. Danke für die ausführliche Auflistung! Und danke auch @Klaus, bei mir haben sich ähnliche Fragen ergeben
Grüße, Peter
von Heiko Wolf
09. Aug 2016, 09:17
Hallo Klaus,

vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihr Interesse an den Abläufen.
Herr Wolf ist momentan in seinem Jahresurlaub, deshalb beantworte ich Ihnen gerne Ihre Fragen.

Frage 1)
Die Entwässerung wird vom Bauunternehmer mit der Herstellung der Bodenplatte angeschlossen, Strom, Gas, Telefon, Wasser von den jeweiligen Versorgern.
Der Zeitraum ist ca. zwischen Herstellung der Bodenplatte und Hausmontage in Abstimmung mit den Versorgern.

Frage 2)
Für die Hausanschlüsse ist der Bauherr der Auftraggeber, die Ausschreibung für die Grabarbeiten erfolgt über uns. Der Antrag für Wasser ist Aufgabe des Architekten, den Stromantrag zur Unterschrift und Weiterleitung bekommen Sie über die Firma SchwörerHaus. Die Koordination vor Ort übernimmt der Bauleiter, die Details werden beim Baustellengespräch bzw. bei der Kellermontage besprochen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Viele Grüße
Aleksandar Lendic
von Klaus
08. Aug 2016, 08:24
Hallo Herr Wolf,
vielen Dank für die vielen Informationen ihres Berichts. Ich hätte ein paar Fragen zu den Dingen, die zwischen Aushubarbeiten und Verfüllarbeiten passieren:
Zwischen den Anschlüssen in der Straße (Schmutzwasser-Kanal, Regenwasser-Kanal, Strom, Gas, Telefon, ..) und dem eigenen Haus müssen ja Verbindungen hergestellt werden.
Wer stellt diese Verbindungen her und wann?
Und: Muss ich die nötigen Arbeiten als Bauherr selbst ausschreiben, vergeben, koordinieren,... oder übernimmt das Schwörer für mich?

Viele Grüße,
Klaus

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