Am Donnerstag, 10. Februar wurde bei SchwörerHaus das Projekt „Hand in Hand for International Talents“ auf Initiative der IHK Reutlingen vorgestellt. Vertreten waren außerdem die Arbeitsagentur und Pressevertreter der regionalen Medien. Die große Beteiligung unterstreicht die Bedeutung des Fachkräftemangels in der Region und das Interesse an praktikablen Lösungen.
Vu La aus Vietnam kommt als erste Fachkraft über „Hand in Hand“ zu SchwörerHaus
Seit Anfang Dezember arbeitet der 25-jährige Vu La aus dem nordvietnamesischen Lang Son als Elektroniker für Betriebstechnik bei SchwörerHaus. Das Team unter Leitung von Markus Single besteht aus 32 Mitarbeitern, darunter 11 Auszubildende. Markus Single Leiter der Elektro-Werkstatt berichtet: „Auf der menschlichen Ebene passt alles. Vu La ist freundlich und motiviert und sehr aufgeschlossen seinem neuen Umfeld gegenüber. An der Verständigung hapert es noch, aber man merkt auch die Fortschritte.“ Praxisbegleitend werden Sprachkenntnisse und spezifische Fachkompetenz vermittelt.
Zuvor hatte der gelernte Elektriker in seiner Heimat am Programm „Hand in Hand“ teilgenommen, das heißt Deutsch gelernt und sich als Elektriker weiter qualifiziert. „Ich möchte beruflich weiterkommen und hatte gehört, dass man in Deutschland gute Arbeit finden kann. Deutschland hat in Vietnam einen sehr guten Ruf, wegen seiner großen Sicherheit. Außerdem bin ich Fan von deutschem Fußball und deutschen Autos“, so Quang Vu La. Den ersten Kontakt zum Unternehmen gab es Mitte September 2021 über ein digitales Bewerbungsgespräch. „Wir waren angetan und haben sofort zugesagt“, berichtet Schwörer-Personalchef Klaus Kornberger.
Baustein zur Bekämpfung des großen Fachkräftemangels
Für Johannes Schwörer stellt die Integration von Fachkräften aus dem Programm „Hand in Hand for International Talents“ einen weiteren Baustein dar, den großen Fachkräftemangel, der längst auch bei SchwörerHaus angekommen ist, zu bekämpfen. Er rechnet vor, dass bei SchwörerHaus jährlich ungefähr 100 neue Mitarbeiter eingestellt werden, abzüglich Fluktuation und Renteneintritt bleiben im Saldo 20-30 Mitarbeiter. Sieht man auf der anderen Seite den guten Auftragsbestand, wird klar, dass es mit dem geringen Personalzuwachs zu längeren Lieferzeiten kommen muss. Das Thema Wachstum sieht unter den bestehenden Bedingungen noch kritischer aus. Heute ist deutschlandweit aufgrund des immensen Fachkräftemangels jedes dritte Bauunternehmen unter Druck und kann bestehende Aufträge nicht wie geplant ausführen. Betrachtet man die Entwicklung der Beschäftigten im Bau so erläutert Johannes Schwörer, kann man feststellen, dass es im Jahr 2018 noch 53 Milionen Beschäftige waren, im Jahr 2030 werden es nur noch 46 Milionen sein und hochgerechnet auf das Jahr 2060 sogar nur noch 26 Milionen.
Jede Anstrengung lohnt sich, neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen „Wir sind ein starker Ausbildungsbetrieb, stehen im engen Kontakt mit den Schulen in der Umgebung, haben auch Geflüchtete für uns gewonnen, investieren sehr viel in Weiterbildung – aber unseren Bedarf an Fachkräften können wir nicht mehr decken.“ Insofern ist Johannes Schwörer froh, dass Quang Vu La den Weg nach Hohenstein gefunden hat. „Ich habe große Achtung vor seinem Mut, die Heimat zu verlassen, zu uns zu kommen und seine Chancen zu nutzen. Wir freuen uns sehr, dass er bei SchwörerHaus ist.“
Möglich gemacht hat es das bundesweite Projekt „Hand in Hand for International Talents“, über das Fachkräfte aus Vietnam, Brasilien und Indien für Deutschland gewonnen werden sollen. Dr. Epp, Hauptgeschäftsführer der IHK Neckar Alb, unterstreicht, dass es sich bei dem Programm nur um die Anwerbung von Fachkräften in den 10 gravierendsten Mangelberufen handelt. Gesucht wurden Länder, in denen das Ausbildungssystem in etwa vergleichbar mit dem deutschen ist, aber auch kulturelle Aspekte wurden mitberücksichtigt.
Er ist froh, dass mit SchwörerHaus ein sehr engagierter, langjähriger Partner im Bereich Ausbildung und Weiterbildung gefunden wurde. Die Integration von Fachkräften aus dem Ausland erfordert viel Arbeit, aber er ist sicher, es lohnt sich.
Vu La hat mit Hilfe von SchwörerHaus eine kleine Wohnung in Oberstetten gefunden. Ein Kollege, der vietnamesische Nachbarn hat, hat bereits Kontakt vermittelt, so dass gemeinsam Weihnachten gefeiert werden konnte. In Herrn Bremer hat er eine tolle Unterstützung gefunden, um schnell die Sprache zu erlernen und die Umgebung besser kennenzulernen. Vu La sagt, „ich möchte, dass Deutschland meine zweite Heimat wird“. Er ist auf einem guten Weg, auch an die Kälte und den Schnee wird er sich gewöhnen, da ist er sicher.