Am 16.12.2011 fand die feierliche Schlüsselübergabe für das Energieplus-Haus statt, das wir für die Firma Buderus und ein Projektteam der Bosch Thermotechnik sowie der Buderus Immobilien GmbH (BIG) in Wetzlar gebaut haben.
Es war sehr interessant für uns, bei diesem Pilotprojekt dabei zu sein! Unser Part betrifft die energieeffiziente Gebäudehülle, den Innenausbau sowie auch die Integration der einzelnen Technikbausteine. Bei der Ausführung des Gebäudes handelt es sich um ein Schwörer WärmeDirektHaus ISO+, das in Verbindung mit energieeffizienter Haustechnik dem Standard eines KfW-Effizienzhauses 55 entspricht. Die Außenwand hat einen U-Wert von 0,134 W/m²K, das Dach 0,145 W/m²K. In Kombination mit einer gedämmten Kellerdecke, 3-fach verglasten Fenstern und einer Hauseingangstüre mit thermisch getrenntem Anschlagsystem ergibt sich eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle.
Projektteilnehmer, v.l.n.r. Jörg Schneider (Geschäftsführer BIG), Miriam Asbeck (Projektleiterin Bosch Thermotechnik), Jasmin Neuburger (Prokuristin SchwörerHaus), Luc Geerinck (Marketingleiter Buderus Deutschland)
Energie-Konzept
An der Südost- und Südwestseite des Hauses testet Bosch ein neues solaraktives Fassadensystem. So lässt sich nicht nur die Fassade für die Nutzung erneuerbarer Energie einsetzen, die Solarwand ist zudem ein attraktives architektonisches Detail. Eingesetzt werden außerdem eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Elektro-Wärmepumpe. Dank dieser Maßnahmen sinkt der Primärenergiebedarf für Heizen und Warmwasser des Gebäudes mit 160 Quadratmetern Wohnfläche gegenüber dem Referenzgebäude laut Energieeinsparverordnung von 91 auf unter 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Moderne, verbrauchsarme Hausgeräte der Energieeffizienzklasse A++ von Bosch runden die Ausstattung ab.
Einen weiteren Wärmebeitrag zur Nutzung der Restenergieströme leistet ein sogenannter Duschwasser-Rekuperator. Bei diesem Prinzip fließt genutztes warmes Wasser aus dem Abfluss der Duschen im Inneren eines Kupfer-Doppelrohres ab, während das Frischwasser in der äußeren Röhre aufsteigt und dabei von dem abfließenden Wasser erwärmt wird. Dadurch wird beim Duschen etwa 50% weniger Energie zum Erwärmen des Wassers benötigt.
Die auf dem Dach angebrachten Fotovoltaik-Module mit einer Leistung von 10,8 Kilowatt Peak erzeugen so viel Strom, dass sich im Gesamtjahr eine positive Energiebilanz ergibt: Dem erwarteten Energiebedarf von 7.550 Kilowattstunden pro Jahr für Hausgeräte, Trinkwassererwärmung, Klimatisierung und Heizung steht eine erwartete Stromerzeugung von 9.100 kWh pro Jahr gegenüber. Die Differenz deckt den Energiebedarf von vier eBikes, die den Mietern des Hauses – einer vierköpfigen Familie – zur Verfügung stehen.
Schlüsselübergabe, v.l.n.r. Mieter des Hauses, Jörg Schneider (Geschäftsführer BIG), Jasmin Neuburger (Prokuristin SchwörerHaus)
Ein umfangreiches Monitoring-System ermöglicht es, die errechnete Energiebilanz mit den tatsächlichen Nutzungsdaten abzugleichen. Miriam Asbeck, Leiterin des Projekts Energie-Plus-Haus bei Bosch Thermotechnik sagte hierzu: „Wir gehen fest davon aus, dass wir dank der ganzheitlichen Betrachtung des Gebäudes auch im praktischen Betrieb ein Energie-Plus erreichen. Die Bewohner des Hauses werden dafür ihre Lebensgewohnheiten nicht ändern müssen, aber es ist geplant, den Nutzern des Hauses einen Auszug der Daten zur Verfügung zu stellen, um den positiven Einfluss ihres Verhaltens auf den Energiebedarf sichtbar zu machen.“
Damit wurde das inzwischen dritte Energieplus-Haus von SchwörerHaus innerhalb kürzester Zeit eröffnet.
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